Marketing-Kommunikation im digitalen Zeitalter

In Zeiten von Fake-News vertrauenswürdig werben

In Zeiten von Informationsflut und allgegenwärtiger Werbebotschaften ist es immer schwieriger, zum Konsumenten durchzudringen. Wer die Aufmerksamkeit des Verbrauchers gewinnen will, muss sich etwas einfallen lassen. Als eine der wirksamsten Arten der Bewerbung galt immer schon die Mund-zu-Mund-Propaganda. Sie gilt als zuverlässig und glaubwürdig, denn sie basiert auf einem persönlichen Erlebnis - quasi einem Praxistest, der die Qualität des Produktes belegt. Einziger Nachteil: die geringe Reichweite.

Durch das Internet sind ganz neue Kommunikationskanäle entstanden mit hoher Reichweite, auf denen eben solche Mund-zu-Mund-Propaganda nun auch in digitaler Form die Zielgruppe erreicht. Das nennt man Influencer-Marketing.

Influencer teilen ihre persönlichen Erlebnisse auf verschiedenen Social-Media-Plattformen wie facebook und instagram und die meisten von ihnen haben einen eigenen Blog - eine Website, auf der sie selbst produzierte Artikel und Fotos über ihre Erlebnisse veröffentlichen. Jeder Interessierte hat die Möglichkeit, den Influencern zu folgen, die sich mit den Themen beschäftigt, die auch einen selbst interessieren; wie zum Beispiel „Familienreisen“.

Aufgrund des Vertrauens und der hohen Akzeptanz der Zielgruppen gegenüber den Bloggern, sind Werbetreibende auf diese aufmerksam geworden und so treten heute Blogger im Rahmen von Kooperationen als Markenbotschafter auf.

Doris Wilmer-Huperz, verantwortlich für PR & Kommunikation bei der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht (TALB) ist der Ansicht: „Influencer sind kein ‚Allheilmittel‘, aber sie sind ein sinnvoller zusätzlicher Kommunikationskanal, um unserer Zielgruppe von der Lübecker Bucht zu erzählen.“

Sie selbst folgt bereits seit zwei Jahren Familien-Reisebloggerinnen, hat sich intensiv mit der Szene auseinandergesetzt und im Herbst dieses Jahres ein Pilotprojekt mit einer Familien-Reisebloggerin umgesetzt. „Ich habe mir überlegt, wie wir die riesige Familien-Zielgruppe, die wir im Sommer in der Lübecker Bucht haben und die von unserer Destination überzeugt ist, auch für die Nebensaison gewinnen könnten“, erläutert sie.

Sie nahm Kontakt zu Alexandra Türschmann aus Düsseldorf auf, die den Blog www.levartworld.de betreibt und konnte sie dafür begeistern, die Lübecker Bucht aus ihrer persönlichen Sicht im Herbst einmal unter die Lupe zu nehmen. Alexandra bereist mit ihrem zehnjährigen Sohn die Welt und betreibt ihren Blog privat und nicht werbefinanziert.

„Alexandra hat die Lübecker Bucht Ende Oktober besucht. Dabei habe ich ihr Tipps gegeben, sie für manche Themen sensibilisiert, mit Leistungspartnern vor Ort verlinkt und Türen geöffnet. Was sie davon in Anspruch genommen hat, war dann alleine ihre Entscheidung und auf ihre Berichterstattung (Postings) habe ich keinen Einfluss.“, betont Doris Wilmer-Huperz.

Und sie ergänzt: „Es heißt, die Weiterempfehlungsbereitschaft steige durch Influencer-Marketing im Schnitt um 37 Prozent, die Kaufbereitschaft um 29 Prozent. Das sind starke Zahlen! Trotzdem sollte jedem klar sein, dass die Währung hierfür Vertrauen und Authentizität ist. Veröffentlichungen, die durch Influencer entstehen, ersetzen keine klassische Werbemaßnahmen, sondern ergänzen sie. Man kann die Veröffentlichungen nicht zu 100 Prozent kontrollieren und es so sollte immer offen gelegt werden, wenn die Bloggerin im Rahmen einer Marketing-Kooperation berichtet. Wer Vertrauen wünscht, muss schließlich selbst auch ehrlich sein.“

So war Doris Wilmer-Huperz selbst sehr gespannt, was Alexandra Türschmann berichtet und wo sie etwas veröffentlicht. Inzwischen weiß sie, dass außer den Berichten auf Alexandras Blog auf Instagram und facebook Fotos gepostet, wie auch viele Storys eingestellt und auf YouTube einige Videos veröffentlicht worden sind.

Die Zahlen dazu können sich sehen lassen: Auf den Blog-Artikel haben bereits in den ersten fünf Tagen 534 Interessenten zugegriffen, über facebook wurden knapp 9000 erreicht, Instagram brachte bisher gut 3.500 Likes und an die 350 Kommentaren sowie bislang 3.600 Views bei den Storys.

„Setze ich unseren monetären Einsatz mit der Erreichung unserer Zielgruppe ins Verhältnis, ziehe ich ein sehr positives Resümee. Noch interessanter allerdings ist für mich die Qualität, mit der wir die Zielgruppe passgenau und emotional erreicht haben. Das zahlt zu 100 Prozent auf die Marke ‚Lübecker Bucht‘ ein und bietet dabei einen ehrlichen und äußert sympathischen Einblick, wie es hier vor Ort tatsächlich ist. Schielt man nur nach großen Zahlen, geht schnell die Qualität verloren.“, sagt Doris Wilmer-Huperz ausdrücklich.

Nach dem Erfolg des Pilotprojektes will sie auf jeden Fall in dieser Richtung weiter machen. Mit Alexandra Türschmann hat sie bereits besprochen, dass im Dezember und Januar noch mal etwas gepostet wird. „Das ist der Zeitraum, in dem die meisten Leute ihre Entscheidung für den Sommerurlaub treffen und genau in dem Moment möchte ich die Lübecker Bucht als eine schöne Option präsentieren“, sagt sie; und hat dabei noch einen zweiten Pfeil im Köcher. Zu Silvester hat die TALB eine zweite Familien-Reisebloggerin in die Lübecker Bucht eingeladen, die darüber berichten wird, wie man mit der ganzen Familie den Jahreswechsel in der Lübecker Bucht verleben kann.